GIOSUÉ, DER ERSTE BERÜHMTE TOURIST IN CASTAGNETO

Giosuè Carducci

Der erste Italienische Nobelpreisträger, war auch der erste berühmte “Tourist” in Castagneto. Er verbrachte hier die Jahre seiner Kindheit, die für immer die Ideale und das Werk des großen Dichters prägt haben. Carducci lebte zwischen 1838 und 1849 in und um Castagneto und erlebte hier – noch ein Junge –  zusammen mit dem Vater die Unruhen des Jahres 1848. 1879 nach der Vereinigung Italiens kehrte er wieder an den Ort zurück.

Fasziniert von der Aussicht auf das Toskanische Meer, die Burgen, die Türme und das authentische gute Leben in den kleinen toskanischen Dörfern. Castagneto enthält noch heute diese Eigenschaften: im Laufe der Zeit unveränderte Straßen und Gässchen, durch die noch heute, der Duft von köchelnder Soße und gegrilltem Fleisch zieht, gutes Essen und reiner toskanischer Wein.

Carduccis schönste Gedichte sind Postkarten, die einen einzigartigen Ort beschreiben, an dem Kultur, Kunst, Natur und typische Produkte zu einem eindrucksvollen Bild verschmelzen, dass Sie in die Vergangenheit zurückversetzt. Castagneto besuchen, heißt in der Landschaft eines Gedichtes zu wandeln, eines Gedichtes voller Leben, dass die Meeresbrise atmet, den Mistral, der die Farben intensivier macht und die Düfte des „süßen Landes“ in die Herzen der Touristen weht, die immer wieder zu uns zurückkehren, wie Carducci, der uns im Geiste nie verlassen hat. 

BIOGRAFIA

Giosuè Carducci wird am 27. Juli 1835 in Valdicastello in der Provinz Lucca als Sohn des Arztes und Revolutionärs Michele Carducci und der aus Volterra stammenden Ildegonda Celli geboren.

Am 25. Oktober 1838 zieht die Familie Carducci, nach der erflogreichen Bewerbung seines Vaters um eine Stelle als Landarzt, nach Bolgheri, einem abgelegenen Dorf in der Toskana, das dank des Dichters auf der ganzen Welt berühmt wurde. Sein Aufenthalt in der Maremma wird im Sonett „Traversando la Maremma Toscana“ (1885) und an vielen anderen Stellen seiner Gedichte mit liebevoller Nostalgie bezeugt und in Erinnerung gerufen.

Zur Familie gehört auch die berühmte Oma Lucia, eine für die Erziehung und Bildung des kleinen Giosuè bedeutende Figur, derer sich der Dichter mit großer Zuneigung in seinem Gedicht „Davanti San Guido“ erinnert. Wenige Jahre danach (genau im Jahre 1842) wird der Tod, dieser für uns zur Literatur gewordenen Figur, Giosuè in große Verzweiflung werfen.

Inzwischen fassen die revolutionären Bewegungen, an denen der leidenschaftliche und „hitzköpfige“ Vater Michele beteiligt ist, fuß. Die Situation spitzt sich zu, nachdem sich der Konflikt zwischen Michele Carducci und dem konservativen Teil der Bevölkerung von Bolgheri verschärft hat und auf das Haus der Familie Carducci geschossen wird. Das Ereignis zwingt die Familie ins nahe gelegene Castagneto zu ziehen, wo sie fast ein Jahr lang wohnen wird (heute als Castagneto Carducci bekannt).

Am 28. April 1849 kommen die Carduccis in Florenz an. Giosuè besucht das Istituto degli Scolopi und lernt seine zukünftige Frau Elivira Menicucci, Tochter von Francesco Menicucci, einem Militärschneider kennen. Am 11. November 1853 wird der künftige Dichter in die Scuola Normale von Pisa aufgenommen. Die Zulassungsvoraussetzungen sind nicht ganz vollständig, aber ausschlaggebend ist die Erklärung von Pater Geremia, seinem Lehrer, in der dieser garantiert „…. [er]ist ausgestattet mit feinem Talent und einer sehr reichen Vorstellungskraft, er ist für viele und ausgezeichnete Kenntnisse ausgebildet, und hat sich sogar ausgezeichnet unter den Besten. Von Natur aus gut, zeigte er sich immer als christlich und weltlich wohl erzogener Junge“. Giosuè besteht die Prüfung, in der er das Thema: „Dante und sein Zeitalter“ brillant ausführt und gewinnt den staatlichen Wettbewerb. Im selben Jahr gründete er, zusammen mit drei Kommilitonen, die Gruppe „Pedante Freunde“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Klassizismus gegen die Manzonianer zu verteidigen. Nach dem Diplom, das er mit der höchsten Note bestand, unterrichtet er Rhetorik am Gymnasium von San Miniato al Tedesco.

Es war 1857, das Jahr, in dem er den “Rime di San Miniato” komponierte, dessen Erfolg, abgesehen von einer Erwähnung in einer zeitgenössischen Zeitschrift von Guerrazzi, gleich Null war. Am Abend des 4. November tötet sich sein Bruder Dante, indem er sich mit einem sehr scharfen Skalpell seines Vaters die Brust aufschlitzt; tausend Vermutungen. Er soll die familiären Vorwürfe satt gehabt haben, insbesondere diejenigen des Vaters, der selbst mit seinen Kindern intolerant und hart geworden war. Im Jahr darauf stirbt der Vater des Dichters.

Nach einem Trauerjahr heiratet der Dichter schließlich Elivra. Später, nach der Geburt der Töchter Beatrice und Laura, erfolgt der Umzug nach Bologna, wo er an der Universität Italienische Redekunst unterrichtet, in ein sehr gebildetes und anregendes Umfeld. Es beginnt so eine lange Unterrichtszeit (bis 1904), die von einer leidenschaftlichen philologischen und kritischen Aktivität gekennzeichnet ist. Hier wird der Sohn Dante geboren, der jedoch sehr jung sterben wird. Carducci ist schwer von diesem Tot betroffen: grimmig, den Blick starr ins Leere gerichtet, trägt er den Schmerz überall mit sich, zu Haus, an der Universität, auf Spaziergängen. 1871 verfasst er in Erinnerung an den verlorenen Sohn das Gedicht „Pianto antico“.

In den 60er Jahren führt die Unzufriedenheit hervorgerufen, durch die seiner Meinung nach offensichtliche Schwäche der Regierung nach der Vereinigung (die römische Frage, die Verhaftung von Garibaldi) zu einer pro-republikanischen, ja sogar jakobinischen Haltung: seine poetische Tätigkeit wird in dieser Zeit von einer reichen sozialen und politischen Thematik geprägt.

In den folgenden Jahren, mit der Veränderung der historischen italienischen Realität, geht Carducci von einer aggressiven polemischen und revolutionären Haltung über zu einer sehr viel friedlicheren Beziehung zu Staat und Monarchie, die ihm letztendlich bester Garant für den weltlichen Geist des Risorgimento (der Italienischen Einigung) zu sein scheint und für einen nicht-subversiven sozialen Fortschritt (gegen den sozialistischen Gedanken) steht.

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